10. Juni 2024
Gegenanzeige: Wann ist sie sinnvoll und wie funktioniert sie?
In einer Welt, in der rechtliche Auseinandersetzungen immer häufiger werden, ist es wichtig zu wissen, wie man sich gegen falsche Anschuldigungen wehren kann. Ein mögliches Instrument dafür ist die Gegenanzeige. Doch was genau ist eine Gegenanzeige, wann macht sie Sinn und wie geht man dabei vor? In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Aspekte dieses rechtlichen Instruments.
Torsten Stern
Rechtsanwalt für Strafrecht
Was ist eine Gegenanzeige?
Eine Gegenanzeige ist ein juristisches Mittel, mit dem sich ein Beschuldigter gegen den ursprünglichen Kläger wendet. Es gibt zwei Hauptszenarien, in denen von einer Gegenanzeige gesprochen wird:
1. Der Beschuldigte wirft dem Kläger die gleiche Tat vor.
2. Der Beschuldigte wirft dem Kläger eine falsche Verdächtigung vor.
Im ersten Fall könnte es sich beispielsweise um eine Situation handeln, in der beide Parteien sich gegenseitig der Körperverletzung beschuldigen. Im zweiten Fall geht es darum, dass der ursprüngliche Kläger wissentlich falsche Angaben gemacht hat, um dem Beschuldigten zu schaden.

Wann macht eine Gegenanzeige Sinn?
Eine Gegenanzeige kann in verschiedenen Situationen sinnvoll sein:
1. Bei kleineren Rechtsstreitigkeiten: Gerade bei Fällen von geringem öffentlichen Interesse oder niedrigem Streitwert sind Gerichte oft geneigt, die Parteien auf den Privatklageweg oder an Schlichtungsstellen zu verweisen. Eine Gegenanzeige kann hier dazu führen, dass das Verfahren komplett eingestellt wird.
2. Bei falscher Verdächtigung: Wenn jemand wissentlich eine falsche Anzeige erstattet, um dem Beschuldigten zu schaden, kann eine Gegenanzeige wegen falscher Verdächtigung angebracht sein.
3. In Sexualstraf- oder Gewaltverfahren: Hier kann eine Gegenanzeige sinnvoll sein, wenn man unschuldig ist und starke Anhaltspunkte dafür hat, dass die anzeigende Person absichtlich falsche Angaben macht.

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Gegenanzeige
Damit eine Gegenanzeige wegen falscher Verdächtigung Erfolg hat, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein:
1. Die Verdächtigung muss objektiv falsch sein.
2. Der ursprüngliche Kläger muss vorsätzlich gehandelt haben, also wissentlich falsche Angaben gemacht haben.
3. Es müssen Beweise für den vorsätzlichen Charakter der falschen Anzeige vorliegen.
Rechtsanwalt Torsten Stern
Rechtsanwalt für Strafrecht in Leipzig und Bundesweit
Torsten Stern ist ein auf Strafrecht spezialisierter Anwalt, der eine umfassende rechtliche Beratung und engagierte Verteidigung bietet.
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Rechtliche Konsequenzen einer falschen Verdächtigung
Wer sich der falschen Verdächtigung schuldig macht, muss mit ernsten Konsequenzen rechnen:
- Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren
- Möglicher Anspruch des Geschädigten auf Schmerzensgeld
- Verjährung des Straftatbestands nach 5 Jahren (Verfolgungsverjährung)

Strategische Überlegungen
Bevor man eine Gegenanzeige stellt, sollten einige strategische Aspekte bedacht werden:
1. Verteidigungsstrategie: Passt eine Gegenanzeige zur gewählten Verteidigungsstrategie? Wenn man ohnehin ein Geständnis ablegen will, ist eine Gegenanzeige kontraproduktiv.
2. Psychologische Wirkung: Eine Gegenanzeige kann erheblichen Druck auf die Gegenseite ausüben und möglicherweise dazu führen, dass die belastende Aussage überdacht wird.
3. Risiko der Strafverschärfung: Bei einer späteren Verurteilung könnte eine unbegründete Gegenanzeige strafverschärfend wirken.
4. Eigene Glaubwürdigkeit: Eine unwahre Gegenanzeige kann die eigene Glaubwürdigkeit massiv schädigen und sogar zu einer Strafbarkeit wegen falscher Verdächtigung führen.
Weitere rechtliche Schritte
Neben der Gegenanzeige gibt es weitere rechtliche Möglichkeiten, sich gegen falsche Anschuldigungen zu wehren:
- Schadensersatzklage auf Schmerzensgeld
- Unterlassungsklage oder Abmahnung mit strafbewehrter Unterlassungserklärung
- Bei Freispruch: Möglichkeit der Kostenerstattung für Anwaltskosten (§ 469 StPO)

Fazit
Eine Gegenanzeige kann ein wirksames Instrument sein, um sich gegen falsche Anschuldigungen zu wehren. Sie sollte jedoch wohlüberlegt und in Absprache mit einem erfahrenen Rechtsanwalt erfolgen. Besonders in sensiblen Fällen wie Sexualstraf- oder Gewaltverfahren ist eine sorgfältige Abwägung der Risiken und Chancen unerlässlich.
Letztendlich geht es darum, die eigenen Rechte zu wahren und sich gegen ungerechtfertigte Vorwürfe zur Wehr zu setzen. Eine Gegenanzeige kann dabei helfen, die Wahrheit ans Licht zu bringen und die eigene Position zu stärken. Doch wie bei allen rechtlichen Schritten gilt auch hier: Vorsicht und professionelle Beratung sind der Schlüssel zum Erfolg.
Wenn Sie sich in einer Situation befinden, in der Sie eine Gegenanzeige in Erwägung ziehen, stehe ich Ihnen als erfahrener Strafverteidiger zur Seite. Ich kann Ihnen helfen, die Risiken und Chancen Ihres speziellen Falls sorgfältig abzuwägen und die für Sie beste Vorgehensweise zu entwickeln. Kontaktieren Sie mich gerne, um in einem vertraulichen Gespräch Ihre rechtlichen Möglichkeiten zu besprechen.
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Rechtsanwalt Torsten Stern
Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht
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